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Donnerstag, 2. Januar 2014

Rückblick und Ausblick - eine Kaderanalyse


Souverän Platz eins in der Staffel belegt


Ungeschlagen, bei nur einem Unentschieden und mit fünf beziehungsweise sechs Punkten Vorsprung auf die schärfsten Verfolger, den KSV Köllerbach und die RWG Mömbris/Königshofen, haben die Ringer des ASV Mainz 88 die reguläre Saison in der Bundesliga-Nordstaffel abgeschlossen. Dabei musste der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister kaum einmal an seine Grenzen gehen. Die Liga war nicht gleichmäßig stark besetzt. Gegen Mannschaften wie beispielsweise den FC Erzgebirge Aue, den KAV Mansfelder Land oder den TKSV Bonn-Duisdorf schickten die Mainzer bunte Mischungen aus nationalen und internationalen Topleuten sowie Vertretern ihres Regionalliga-Teams auf die Matte. Es spricht für das taktische Geschick der 88er, dass sie in den bedeutungslosen letzten Begegnungen ihre Aufstellungen so wählten, dass sie auch mit einem B-Team gewannen. 

Bichinashvili: „Wir haben alles richtig gemacht“


Lediglich gegen die RWG Mömbris/Königshofen schöpfte der ASV sein Kontingent an EU- und Nicht-EU-Ausländern aus. Gegen die Köllerbacher, den Finalgegner der Vorsaison, standen jeweils fünf Deutsche, einer mehr als gefordert, im Team. Im Heimkampf der Hinrunde verzichteten die 88er sogar auf den einen Nicht-EU-Ausländer, der ihnen zugestanden hätte. „Es war angenehm, zu variieren“, sagt ASV-Cheftrainer Davyd Bichinashvili. „Das hat mehrere Gründe. Ich wollte junge Leute ausprobieren. Wir müssen auch auf die kommenden Jahre schauen. Die Ringer aus dem Nachwuchs hatten vielleicht in dieser Saison noch keine Chance. Aber sie wissen jetzt, was Bundesliga ist. Finanziell konnten wir für den Verein gleichzeitig etwas sparen. Zudem war es für das Publikum interessanter, weil sie nicht immer die gleichen Leute haben ringen sehen. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht.“ 

Breiter aufgestellt als in der Meistersaison 


Die 88er sind in dieser Saison noch breiter aufgestellt als im Vorjahr, als sie sich den Titel holten. Viele Klassen sind mit fast gleichwertigen Athleten doppelt besetzt. Das macht die Mainzer wieder sehr schwer berechenbar. Die Übersicht. 55 Kilo (Freistil): Neuzugang Süleyman Atli (EU) machte nur zwei Kämpfe, beide gewann er 4:0. Er ist erste Wahl. Sein Backup Marco Weber ging zwar leer aus, doch der 16-Jährige ist eine Alternative, wenn ein deutscher U23-Athlet benötigt wird. 55 Kilo (Greco): Yasin Karadasli (EU), ebenfalls ein Zugang, verlor nur zum Auftakt, gewann danach dreimal deutlich. Auch er ist gesetzt, wenn nicht aus taktischen Gründen Weber oder Ilir Sefaj zum Einsatz kommen. 60 Kilo (G): Für zwei Kämpfe reiste der Russe Bekkan Mankiev (N) an, beide gewann er und holte dabei 8:0 Punkte für die Mannschaft. Er ist für die Play-off-Hinkämpfe ein heißer Kandidat für den Platz des Nicht-EU-Ausländers. 60 Kilo (F): Gleiches gilt für Mihran Jaburyan (N) für die Rückkämpfe. Der Armenier war fünfmal im Einsatz und holte bei seinen vier Siegen 14:3 Punkte. Doch auch Allrounder Ilir Sefaj (2:1 Siege/9:2 Punkte) ist eine Option. 66 Kilo (G): An Dawid Karecinski (EU) führt kaum ein Weg vorbei. Die Bilanz von 7:1 Siegen und 24:4 Punkten spricht eindeutig für den Polen. 66 Kilo (F): George Bucur (EU) blieb in seinen zwölf Kämpfen ungeschlagen, holte 40:5 Punkte für die Mannschaft und ist einer der Publikumslieblinge. Gesetzt. 74 Kilo (G): Da hat Bichinashvili die Qual der Wahl. Ilyas Özdemir (7:0 Kämpfe/18:4 Punkte) ist die starke deutsche Alternative, der Ungar Balint Korpasi (6:0/22:0) ist ein Stückchen besser einzuschätzen, belegt aber einen EU-Platz. 74 Kilo (F): Der Bulgare Kiril Terziev (3:1) und der Grieche Olegk Motsalin (10:2/37:6) geben sich nicht viel. Da Motsalin in Mainz wohnt, war er die „billigere“ Lösung. Terziev ist eine Spur stärker. Da werden Trainingseindrücke entscheiden. 84 Kilo (G): Pascal Eisele hat als deutscher U23-Athlet gute Karten auf Play-Off-Einsätze. Der 20-Jährige ist eine Gewichtsklasse hochgerutscht und hat gegen die schwereren Jungs sechs Siege aus zehn Kämpfen geholt (zudem ein Einsatz in der 96-Kilo-Klasse). Die internationale Alternative heißt Mark O. Madsen. Der Däne gewann zwei von drei Duellen. Wenn es hart auf hart kommen würde, könnte Eisele sogar noch Gewicht machen und eine Klasse tiefer antreten. Doch das ist eigentlich nicht geplant. 84 Kilo (F): Konstantin Völk (D) bot  in seiner ersten Saison für die 88er eine bärenstarke Leistung, gewann zehn von zwölf Kämpfen und holte 36:7 Punkte für die Mannschaft. Stefan Gheorghita (EU) blieb bei seinen drei Einsätzen ungeschlagen (10:2 Punkte). Nahezu gleichwertige Optionen. 96 Kilo (F): William Harth (D), wer sonst? Acht Kämpfe, acht Siege, 26:1 Punkte. In den Play-Off-Hinkämpfen gesetzt. 96 Kilo (G): „Unser erster Mann ist Daigoro Timoncini“, sagt Bichinashvili. „Doch für das 96-Kilo-Limit muss er Gewicht machen. Wir wollten ihn in der normalen Runde nicht kaputt machen. Deshalb haben wir ihn geschont.“ Der Italiener trat nur einmal im Halbschwergewicht an und verlor 1:2. In den Rückkämpfen der Endrunde führt an ihm kein Weg vorbei. Als Backup war Patric Nuding eingeplant. Doch der Routinier verletzte sich am Anfang der Runde, wurde vor drei Wochen an der Schulter operiert und steht nicht zur Verfügung. 120 Kilo (F): Auch im Schwergewicht ist Harth ungeschlagen (4:0/14:1). Doch die 88er haben eine starke Alternative in der Hinterhand: Elizbar Odikadze (3:0/12:0). Da der Platz eines Nicht-EU-Ausländers wohl in die untersten Gewichtsklassen vergeben wird, müsste schon eine besondere Konstellation vorliegen, damit der Georgier auf die Matte geht. 120 (G): Ein Fall für Timoncini, auch wenn der 28-Jährige in der regulären Saison nicht so dominant auftrat (2:3/4:9). „Ich glaube an Daigoro“, sagt der ASV-Cheftrainer. „In den Play-offs geht es um Alles. Da kommt er noch besser vorbereitet zu den Kämpfen und gibt Gas.“ Und dann haben die Mainzer noch Xenofon Koutsioubas in der Hinterhand. Der Grieche bestritt aber in den vergangenen beiden Runden keinen Kampf für die 88er.

Bei der Aufstellung das Gesamtbild berücksichtigen


Aus diesem Aufgebot müssen Bichinashvili und Baris Baglan, der Sportliche Leiter des ASV, jeweils eine schlagkräftige Mannschaft formen. „Wir können die Leistungsfähigkeit betrachten“, sagt Baglan. „Wir müssen aber auch berücksichtigen, welche Deutschen wir einsetzen. Es geht darum, das Gesamtbild zu sehen. Wie stehen wir am stärksten?“ In der Vorsaison nahm Baglan, damals noch Cheftrainer, zu den Play-off-Auswärtskämpfen teilweise den kompletten Kader mit. Alle Ringer hatten das geforderte Gewicht. Die Entscheidung über die Aufstellung fiel manchmal erst im Bus bei der Anreise. „Das ist wieder unsere Wunschvorstellung“, sagt Baglan. „Aber die Play-offs dauern bis Mitte Februar, die Europameisterschaft ist schon im März. Viele Ringer absolvieren vorher schon Trainingslager mit ihren Nationalmannschaften. Da kann es sein, dass uns nicht immer alle zur Verfügung stehen.“

Hinkampf am Sonntag - Fanbus nach Triberg - Vorverkauf gestartet


Der SV Triberg wollte seine Heimbegegung gegen den ASV Mainz 88, den Viertelfinal-Hinkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft, auf Freitag, den 10. Januar vorverlegen, da ihm am Samstag keine Halle zur Verfügung steht. Aus „organisatorischen Gründen“ lehnten die Mainzer diesen Termin ab. „Freitag war völlig indiskutabel“, sagt ASV-Vorsitzender Tolga Sancaktaroglu. „Viele unserer Ringer und unsere Fans stehen mitten im Leben und müssen arbeiten.“ Beide Vereine einigten sich auf Sonntag, 17 Uhr. Für seine Anhänger hat der ASV einen Fanbus geordert, der um 12 Uhr vor dem Weisenauer Athletikzentrum (Jakob-Anstatt-Straße 9b) abfährt. Knapp die Hälfte der 52 Plätze sind bereits vergeben. Zur Fahrt nach Triberg kann man sich über die Homepage der 88er (http://www.asvmainz88.de)  oder in der Geschäftsstelle im Athletikzentrum anmelden. Sollte ein Run auf die Plätze einsetzen, hält sich der ASV die Möglichkeit offen, einen weiteren Bus zu chartern. Bereits am ersten Tag des Vorverkauf für den Viertelfinal-Rückkampf am 18. Januar, 19.30 Uhr, war das Interesse an den Karten groß. Die Tickets sind ebenfalls online über die Website, in der Geschäftsstelle (Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Freitag ab 17 Uhr) oder im Kartenverkauf des Mediamarkts erhältlich. 

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